Kanusport wird im Allgemeinen im Sommer und bei gutem Wetter betrieben. Das ist die allgemeine Meinung in der Bevölkerung. Weit gefehlt, das war früher. Heute hat man eine bessere Ausrüstung. Nicht nur beim Bootsmaterial, sondern auch bei der Bekleidung. Wenn früher am letzten Septemberwochenende das Abpaddeln durchgeführt wurde, dann war das auch die letzte Fahrt in der Saison. Erst vor Ostern ging es wieder auf´s Wasser.

Heutzutage beginnt die neue Saison bereits am ersten Wochenende im Oktober. Dann findet in Hamburg die Alster-, Fleetenkieker- und Grachtenfahrt statt, an der die Rintelner Kanuten regelmäßig teilnehmen. Und dann kommt auch schon bald das zweite Dezemberwochenende. Hier trifft sich alles, was paddelt und keine Jahreszeiten kennt in Rinteln zur Rintelner Eisfahrt. Eine Veranstaltung, die sich von einer Clubfahrt zum „Highlight“ in Deutschlands Kanutenszene entwickelt hat. Der Termin ist aus dem Sportprogramm des Deutschen Kanu-Verbandes nicht mehr wegzudenken. Und so treffen sich jedes Jahr Anfang Dezember die Kanuten aus ganz Deutschland in Rinteln. Sie kommen aus Lübeck und Hamburg, Wetter und Witten, Köln und Bad Hersfeld, Hannover und Zwickau und aus vielen anderen Orten, um wieder dabei zu sein. Denn dabei sein und Gespräche untereinander führen ist der Hauptgrund zum Kommen. Es wird über die vergangene Saison gesprochen und Pläne für das kommende Jahr aufgestellt. Hier trifft man sich, um Urlaubspläne zu schmieden. Und nicht nur das, auch mindestens eine Kanutenehe und mittlerweile -familie hat an der Eisfahrt begonnen.

Ein Großteil der Teilnehmer kommt schon am Freitag und schläft auf Luftmatratzen auf dem Boden des Bootshauses oder in Wohnwagen auf dem Clubgelände, einige ganz Harte zelten. Und so herrscht am Abend ein reges Treiben. Die Sportfreunde aus Zwickau, die seit 1990 jedes Jahr dabei sind, freuen sich schon wieder auf den Rintelner Adventsmarkt. Denn nicht nur im Bootshaus sind die Gäste zu finden. So mancher geht am Freitag oder Samstag Abend in die Stadt.

Gemeinsam starten dann am Samstagmorgen ca. 750 Aktive (2006 waren es 972) in Hameln vom Pionierübungsplatz, um die 26 Kilometer auf der Weser bis zum Bootshaus der Rintelner Kanuten zu fahren. Man sieht dann auf der Weser viele Boote, angefangen vom Kunststoff-Einerkajak über den Faltbootzweier und dem Familiencanadier bis hin zum Drachenboot mit 22 Fahrern. Und auch Ruderer nehmen regelmäßig an dieser Fahrt teil. Insbesondere die befreundeten Vereine aus Rinteln, Minden und neuerdings auch Stadthagen. Nicht zu vergessen die DLRG Ortsvereine Hess. Oldendorf und Rolfshagen, die die Fahrt begleiten. Damit es schön gemütlich wird, gibt es in Großenwieden an der Fähre eine Pausenstation, an der man sich stärken kann. Im Bootshaus treffen sich dann alle wieder, um den leckeren Eintopf vom „Suppenkasper“ zu essen, bevor es wieder nach Hause geht. Jeder Teilnehmer bekommt noch einen Bootsaufkleber zur Erinnerung und verspricht, im nächsten Jahr wiederzukommen.

Neben den vielen benötigten Helferinnen und Helfern des RKC sind auch regelmäßig aktive Rintelner Paddler dabei.

Die beschriebene Eisfahrt ist jeweils der Saisonhöhepunkt der Rintelner Kanuten.

Und nun ist es bald wieder soweit. Dieses Mal freue ich mich auf den 08.12.2018. Viel Wasser ist die Weser runter gelaufen. 2007 sogar sehr viel. Die Eisfahrt scheint immer noch beliebt zu sein, auch wenn es mittlerweile noch mehr Veranstaltungen im Dezember gibt. Die Teilnehmerzahlen haben gewaltig zugenommen – und ich hätte zum Zeitpunkt des Berichtes nicht daran gedacht, dass einmal Gäste aus Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen dabei sind. Schon am 09.12.89 waren die ersten Kanuten aus Elster zu Gast (und sie gehören auch noch heute zu den treuesten Teilnehmern, wie viele andere, die ich gar nicht alle aufzählen kann). Oder wer hätte daran gedacht, dass auch Drachenboote am Start sind. Aus einer Tagesveranstaltung ist fast ein „Event“ über mehrere Tage geworden, kommen doch die ersten mit ihren Wohnwagen bereits am Mittwoch und einige bleiben dann bis Sonntag oder länger. Wohnwagen- und Zeltplatz sowie Boden und manchmal auch Saal sind voll.  Es wird sehr eng ums Bootshaus – aber alle nehmen es hin – man hat ja Zeit. Wir können uns nur bei allen Startern bedanken, die jährlich den Weg zu uns finden und freuen uns auch schon auf neue Teilnehmer. Denn es gibt einige, die noch nicht bei der Rintelner Eisfahrt dabei waren.